Liebe Gemeinde,

an diesem Wochenende feiern wir den Passionssonntag.

Wir hätten eigentlich ein neues Lied in den Messen gesungen, die Nummer 292 im Gotteslob. Die Melodie kommt aus Chile und gibt dem Lied einen starken und einprägsamen Charakter.

Hier können Sie es sich anhören:

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Das Lied GL 292 „Fürwahr er trug unsre Krankheit“ mag gerade in diesen Tagen an Aktualität gewonnen haben.

Mancher fragt sich, was Gott mit uns in dieser Zeit vorhat? Straft uns Gott mit dieser Pandemie? Was ist das für ein Gott, der so mit seinen eigenen Geschöpfen umgeht?

Das Lied gibt uns in der Betrachtung des vierten Gottesknechtliedes (Jes 52,13-53,12) eine Antwort.

Der Gottesknecht leidet für sein Volk. Wir Christen sehen im Gottesknecht unseren Herrn Jesus Christus, der für uns durch seine Passion alle Leiden auf sich nahm. Das „für uns“ steht am Anfang einer jeden Strophe.

Ja, er wurde als Lamm auf die Schlachtbank geführt. Ein drastisches Wort, welches ungeschönt beschreibt, welche Qualen Jesus – unser Gottesknecht – für uns erlitt. Die Melodie stockt an dieser Stelle mit einer Pause, als sei man sprachlos, ob dieser Qualen.

Die erste und dritte Strophe wird beendet mit der Zeile „der liebende Gott“.

Ja, so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eigenen Sohn für uns hingab (Joh 3,16). Wir können darauf vertrauen, dass Gott uns nicht verlässt und sogar seinen eigenen Sohn nicht schont.

In der letzten Strophe kann man leicht über den Text stolpern: „er steht auf zur Seite der Armen, der Kleinen“.

Was ist dies? Es ist eine Zusage und eine Aussage in einem. Er steht uns zur Seite und er ist es: er steht von den Toten auf! Dies ist eine Zusammenführung aus diesen Gedanken. Eine große Zusage an uns. „Auferstehung und Solidarität gehören zusammen!“ beschreibt es Meinrad Walter (deutscher Kirchenmusiker und Hymnologe).

Gott steht uns bei und bleibt bei uns. Er geht auch durch diese Zeiten mit uns und eröffnet uns durch seine Auferstehung neue Wege!

Ja, es bleibt nicht in der Krankheit stehen. Durch sein Leiden sind wir „genesen und Heil“. Ja, darauf können wir vertrauen und dann Ostern umso inniger feiern.

Jacobus Gladziwa
Kirchenmusiker